Samstag, 01.02.2014
10:30 Uhr: Katharina schläft noch. Hat nur einmal kurz aufgeschaut.
Fr. Dr. Nussbaum ist gerade da und hängt ein Thrombozytenkonzentrat (TK) dran.

Hab sie gefragt wie oft am Tag sie eigentlich die Chemospritze erhält und ob alles passt.

Einmal am Tag und es passt alles soweit mit den Werten. Hat sie gut vertragen – sagt sie.

Die nächste ist abends – aber man will die Chemos evtl. vorziehen - zeitlich verschieben.

Sie hat die Nacht geschlafen – hat mit Schwester Sarah noch ausgemacht, dass wenn sie sich einen bestimmten Film wünscht, sie dann vor Dienstantritt den aus der Videothek holt.
10:51 Uhr: Noch schläft sie – wie immer auf der rechten Seite. Weiter nichts neues.
11:35 Uhr: Was läuft gerade: Alle Dauerinfusionen auf 2,0 ml/h. Das TK ist jetzt durch.
12:30 Uhr: Katharina hat sich übergeben - nicht viel.
13:00 Uhr: Ihr ist jetzt kalt. Wir holen den Heizstrahler und fangen die Körperpflege an.

Als ich den Waschlappen auf den Bauch lege sagt sie gemein, jetzt muss ich bieseln.

Hat mehr gebieselt als das letzte Mal – ein paar Tropfen mehr.

Fr. Dr. Nussbaum kommt gleich und freut sich mit.

Sie sagt auch weil sie die Chemospritze so gut von de Werten vertragen hat,

will man auf dreimal am Tag erhöhen.
13:45 Uhr: Chemospritze Cytarabin
14:00 Uhr: Waschen immer noch – nur noch das Gesicht, dann sind wir fertig.

Mussten unterbrechen weil ihr übel war.
14:10 Uhr: Vomex – jetzt wird sie müde - Katharina schläft – Claudia kommt zu Besuch.

18:03 Uhr: Haben die Serie Desperate Housewives die sie von Christian bekommen hat angeschaut. 

Oma ist zu Besuch.

Katharina hat sich jetzt mit unserer Hilfe hingestellt. Hatte Bauchschmerzen und hat geweint.

War aber sehr tapfer und wurde von den Ärzten und Schwestern gelobt,

was ein lächeln auf ihre Lippen gebracht hat.

Ihr kann es noch so schlecht gehen - aber ein lächeln schenkt sie uns immer.

19:49 Uhr: Verband am Schenkel wurde gerade gewechselt - hat da eine offene Stelle.

21:02 Uhr: Sie hat sich wieder übergeben. Hat ihr T-Shirt erwischt und es musste gewechselt werden.

21:26 Uhr: Schmerzmittel und Vomex läuft gerade. Sie ist müde - Hoffentlich kann sie schlafen.

22:00 Uhr: Chemospritze Cytarabin.

Sonntag, 02.02.2014
12:00 Uhr: Hämofiltration - Blutmaschine - wurde jetzt abgeschaltet.

Jetzt ist sie etwas beweglicher ohne die Schläuche an der Leiste

- aber auch nicht viel befreiter wegen ihrem Bauch - der riesengroß ist, drückt und schmerzt!

Wir waschen sie und cremen sie ein.

Was gut ist und sie heute erträgt ist, dass sie ohne Probleme auf dem Rücken liegen kann.

Normalerweise kann Katharina nur auf der rechten Seite liegen.
12:30 Uhr: Zusammen mit der Physiotherapeutin haben wir sie in einen Rollstuhl gesetzt.

Braucht jetzt Ruhe – Katharina ist erschöpft.
13:45 Uhr: Sie will wieder ins Bett – der Bauch drückt stark. Kaum im Bett übergibt sie sich.

Macht gleich zwei Nierenschalen voll. Danach geht es ihr besser.

Liegt aber weiterhin auf dem Rücken.

Fr. Dr. Nussbaum kommt zum Blut abnehmen.

Da sich Katharina sehr oft übergeben muss fragt die Ärztin ob sie wieder eine Magensonde will.

Sie sagt ein eindeutiges - NEIN. 
Von der Blutmaschine bleibt sie evtl. über Nacht weg, wenn die Werte passen.

Katharina soll sich mehr bewegen - leicht gesagt bei anhaltenden Schmerzen

und einem Bauch so groß wie ...... unbeschreiblich. Selbst Ärzte sind erschrocken!
14:30 Uhr: Sie will ihre Ruhe haben - sich ablenken – Desperate Housewives anschauen.
16:20 Uhr: Pflasterwechsel am Shaldonkatheter und ZVK
18:00 Uhr: Weiter war nichts Besonderes. Bleibt heute ohne Blutmaschine.

Hat sich sehr oft übergeben - ist fast schon ein normaler Ablauf.
19:00 Uhr: Caspofungin
20:00 Uhr: Atosil gegen Übelkeit – empfohlen von der Intern3
20:55 Uhr: Wie meistens vor dem Schlafen - Zähne putzen mit einem Schwamm.

Dann spülen mit Glandomed das versetzt ist mit einem schmerzstillendem Mittel.

Lippenpflege mit Bepanthen für die aufgeplatzten Stellen. Jetzt noch ein Bussi.

Sie wirkt ruhig - schließt die Augen und will schlafen........

2:00 Uhr: Katharina kann nur sehr schwer atmen - sie hat  wieder Wasser in der Lunge

und braucht wieder Sauerstoff.

Da die harnpflichtigen Stoffe nicht ausgeschieden werden, ist die Entwässerung

durch die Hämofiltration wieder notwendig. Die Blutmaschine ist zu lange weg gewesen!


Montag, 03.02.2014

10:30 Uhr: Katharina schläft noch. Die Blutmaschine wurde bereits in der Nacht gestartet.

An den Infusionen läuft wie immer Clonidin und Morphin 2,0 ml/h – Nährstoffe und natürlich NaCl.
Blutdruck 98/51(63) – im Moment ist die Sättigung trotz Sauerstoff nur 93 Prozent.
11:20 Uhr: Blutabnahme Dr. Kalinkhos.
11:28 Uhr: Der Wert Puls kommt über den Puls-Oxymeter der am Finger gemessen wird.

Mit diesem Gerät misst man die Sauerstoff- ( Sättigungs ) Konzentration im Blut.

Weiter ermittelt man die Frequenz - den Puls.

11:35 Uhr: Chemospritze Cytarabin
12:40 Uhr: Thrombozyten-Konzentrat – AB negativ.
12:45 Uhr: Katharina schläft immer noch.
13:00 Uhr: Jetzt ist Katharina aufgewacht und hat über ihre letzte Nacht gesprochen.

Um 2 Uhr früh wurde sie an die Blutmaschine angeschlossen sagt sie weil es ihr sehr schlecht gegangen ist.

Hat sich auch mehrmals übergeben. Sie haben sie eine zeit lang an den Bettrand gesetzt.

Das T-Shirt wurde auch gewechselt weil sie es vollgekotzt hat. Ist aber dann wieder eingeschlafen.
13:06 Uhr: Sie schläft weiter - es war eine schwere Nacht.
13:20 Uhr: Zweites TK AB negativ läuft jetzt schon. 300ml je Beutel.

Das ist die schnellste Infusion die ich je bei ihr gesehen hab – 500ml/h – ist auch nach paar Minuten durch.

Wir erfahren nicht immer die Gründe - aber wird notwendig gewesen sein!

14:00 Uhr: Systemwechsel – aber das stört Katharina nicht beim schlafen.
14:50 Uhr: Temperatur 37,59 Grad – die Blutmaschine hat jetzt ab und zu Alarm ausgelöst

Der Venendruck war zu hoch - ist aber immer wieder weitergelaufen.
15:30 Uhr: Katharina übergibt sich – eine Nierenschale voll.

Sie sagt dass ihre Finger krippeln – der Arzt Dr. Oliveri kommt und untersucht sie, nimmt Blut ab.

Das Calcium wird von 60ml/h auf 100ml/h erhöht.
16:00 Uhr: Handbad eine halbe Stunde lang – das tut ihr gut – aber sonst verweigert sie alles.

Auch die Physiotherapeutin - die sie normalerweise massiert und Bewegungsübungen macht.
17:00 Uhr: Fr. Dr. Schmid ist da! Will mit uns Eltern in den Aufenthaltsraum gehen.

Dabei sind noch eine Ärztin, Hr. Dr. Oliveri und Schwester Alena.

Sie nimmt kein Blatt vor dem Mund - sagt es uns direkt - wie auch sonst?

Es sind Leukämiezellen in den Lymphknoten. Sie denkt dass auch Blastenbefall im Darm ist.

Die leichten Chemospritzen hatten keine Auswirkungen auf die Leukozyten,

das heißt dann - auch nicht auf die Krebszellen!!!!

 

Die Krebszellen haben eine vollständige Resistenz gegen die Behandlung entwickelt.
Was soviel bedeutet, dass sie nicht bekämpfbar sind.

Frau Dr. Schmid schätzt das Katharinas Überlebenschance sehr gering ist.

Morgen bekommt Katharina wenn wir dahinterstehen eine sehr starke Chemo!

Es können nur zwei verschiedene gegeben werden, die nicht über die Nieren ausgeschieden werden

und die auch die Leber nicht belasten.

Falls eine der Chemos anschlägt, ist dies eine geringe kleine Chance auf eine Weiterbehandlung.

Und das nächste Ziel ist, falls sie diese Chemos überlebt, eine Nierentransplantation.

Die Nieren sind nicht mehr zu retten!

Es können jederzeit Organe ausfallen. Infektionen auftreten, die nicht zu stoppen sind.

Die Schmerzen die Katharina seit Weihnachten hat, sind vermutlich von den Lymphknoten

und somit ist die Chemotherapie eigentlich eine Schmerztherapie.

Es läuft so wie die HAM Therapie ab, aber mit einer sehr hohen Dosis.


Nachdem wir uns beruhigt und gefasst haben, gehen wir zusammen zur Katharina.

Fr. Dr. Schmid spricht mit ihr aber teilt ihr nicht alles mit.

Nur soviel das sie immer noch Krebs hat und das mit weiteren Chemos behandelt werden muss!

Katharina will leben, weitermachen!

Dienstag, 04.02.2014
Als Elke und ich in der Früh gekommen sind war sie schon wach. Hatte schon einiges hinter sich.

Hat sich in der Nacht laufend übergeben. Auch vorhin als die Physiotherapeutin da war.

Katharina bekommt sehr schlecht Luft - das ist seit dem 02.02.2014

- 14 Stunden lang hatte Katharina keine Hämofiltration.

Die Sättigung fällt immer so auf 88 bis 90 Prozent runter. Sie braucht laufend Sauerstoff.

In der Früh wurde deswegen die Lunge geröngt. Kein Hinweis auf eine Verschlechterung der Lunge.

Das heißt, etwas Wasser in der Lunge - wie bisher – sagen sie.

Vorerst wird dem Körper durch die Hämofiltration viel Wasser entzogen.

Das hat zur Folge dass sie auch sehr viel Durst hat. Und das wiederum bringt ihr die Übelkeit

und starke Schmerzen am Bauch.

Hat jetzt mittags auf Anhieb einen halben Liter Eistee getrunken.

Man kann darauf warten wann der wiederkommt. Eine halbe Stunde ist der Eistee schon im Bauch.

Aber Katharina ist schon unruhig. Laufend bewegt sie sich und kann nicht einschlafen.

Wann die Chemo angefangen wird wissen wir noch nicht.

Habe gerade die Schwester Alena gefragt, die jetzt Katharina übernimmt. Sie weis noch nichts.

Wird mit den Ärzten reden und es uns dann mitteilen.
Was jetzt auch neu hinzugekommen ist, dass sie laufend einen zu niedrigen Blutdruck hat 73/41(47)
Heute um 16 Uhr kommt Christian und danach um 18 Uhr meine Schwester Silvia

und ihr Mann Manfred zu Besuch.

14:04 Uhr: Schwester Alena hat gerade mit den Ärzten gesprochen.

Fr. Dr. Schmid kommt sicher vorbei. Will mit uns dringend sprechen. Was sich schlimm und sonderbar anhört.

Wir wollten nur wissen wann mit den Chemos begonnen wird.

Aber kann die Ärztin uns noch schlimmeres mitteilen?!  Sie ist aber nicht mehr gekommen!

Am Abend wurde mit der sehr starken Chemo begonnen.


Mittwoch, 05.02.2014

6:30 Uhr: Anruf von der Intensivstation. Wir sollen sofort reinkommen. Katharina geht es schlecht.

7:00 Uhr: Bin bei Katharina! Sie wurde von der Blutmaschine genommen. Besser die ist ausgefallen

und muss neu aufgerüstet werden - sagen sie.

Sie bekommt sehr schlecht Luft. Hat einen sehr niedrigen Blutdruck.

Das Bett von Katharina steht mitten im Raum - ich weis nicht warum und frage auch nicht!

Ich spreche jetzt mit Katharina - sie sagt dass sie ihre Arme und Hände nicht mehr spürt.

Ich halte die Maske mit dem Sauerstoff auf ihren Mund - löse die Schwester ab.

Katharina sagt mir dass sie Angst hat!

Ich sage ihr das sie keine Angst haben braucht - das sie Sauerstoff bekommt

und viele Ärzte sich um sie kümmern.

08:00 Uhr: Wir halten ihre Hände! Sprechen tut sie nicht mehr - aber was soll sie auch sagen?

08:29:55 Uhr: Sie atmet nicht mehr - alles geht jetzt schnell - sie müssen Katharina wiederbeleben.

Weiteres ist nicht beschreibar - nicht begreifbar - wir hoffen dass sie wieder zu uns zurückkommt!

08:55 Uhr: Sie haben mit den Wiederbelebungsversuchen aufgehört.
- unsere Katharina ist verstorben -

Todesursache laut Pathologiebefund:

Ausgedehntes Tumorleiden mit multifokalen Organinfiltrationen und Multiorganversagen.